Frauen und ihre Haare… Ich kenne keine Frau, die mit ihrer aktuellen Frisur, Haarfarbe oder naturgegebenen Haarstruktur einfach mal ganz grundsätzlich zufrieden ist. Immer ist es irgendwo zu kurz, zu lang, zu dünn, zu platt, zu störrisch, zu kraus, zu langweilig, zu aschig oder zu gelb.
Und ab einem gewissen Alter gesellt sich noch ein weiterer unerwünschter Haar-Zustand hinzu: zu grau. Ich entdeckte mit Mitte Zwanzig bereits das erste störrische graue Haar auf meinem Kopf und rupfte es zunächst einzeln mit einer Pinzette heraus. Als das nicht mehr ausreichte, fing ich an meine Haare zu strähnen. Und später kam immer mehr Farbe ins Spiel. So erstrahlt mein Haar heute theoretisch zwar noch in meiner natürlichen Haarfarbe Dunkelblond, allerdings komplett künstlich gefärbt. Das ist ziemlich ungesund für meine Haare, zeitaufwändig und geht dazu noch richtig ins Geld. Warum tun wir uns das eigentlich an?
Problemzone Ansatz?
Bei Männern finde ich den grau-melierten Salz & Pfeffer Look definitiv sexy. Und auch ein Long Bob oder ein stylischer Kurzhaarschnitt in klarem Grau kann bei Frauen mega aussehen. Ich habe allerdings irgendwann den Absprung verpasst und habe jetzt ein Problem: meinen Ansatz. Meinen kalt-weißen Ansatz im Gegensatz zum warm-goldenen Deckhaar. Spätestens nach vier Wochen offenbart mein Scheitel also beim Blick in den Spiegel diesen kleinen „Silberstreif am Haarhorizont“. Dieser Übergang geht gar nicht. Also ging es seit Jahren immer wieder regelmäßig ab zum Ansatz-Färben.
Alternativen zum Färben?
Was wären schließlich die Alternativen? Mütze drüber? Ansatz-Spray? Rauswachsen lassen? Sieht unmöglich aus. Die restlichen Haare passend zum Ansatz grau färben lassen? Das würden meine empfindlichen Haare nicht überleben. Und die Möglichkeit einer heimlichen Kahl-Rasur mit anschließendem Perrücken-Jahr à la Birgit Schrowange ist in meinem Working-Mom-Alltag schlichtweg nicht praktikabel. Bliebe also höchstens noch die Variante Kurzhaarschnitt, um den Übergang von gefärbt zu grau geschickt zu umgehen. Aber ich möchte mich einfach noch nicht von meinen Haaren und meiner Frisur trennen. Und von meiner Haarfarbe eben auch nicht.
Über Corona habe ich versucht, das Grau rauswachsen zu lassen. Sogar eine komplette Blondfärbung habe ich hinter mir, um dem Grau einen harmonischeren Gegenspieler zu bieten. Aber das war einfach nicht ich.
Mein kleines, feines Schönheits-Ritual
Und wisst ihr was? Ich finde es eigentlich gar nicht schlimm, alle vier bis sechs Wochen zum Frisör zu gehen. Abgesehen von dem finanziellen Loch vielleicht, das die Besuche dadurch in meine Haushaltskasse reißen.
Denn eigentlich genieße ich diese kleinen Auszeiten vom trubeligen Familien-Alltag sogar. Gemütlich einen Kaffee trinken, die aktuellen Klatsch- und Mode-Magazine durchblättern, ungestört quatschen und eine Extra-Portion Pflege für die Haare bekommen – das kommt einem kleinen Wellness-Tag schon recht nahe. Ein echt schönes und dabei noch verschönerndes Ritual, dass ich gar nicht mehr missen möchte… Wie machen das bloß die armen anderen Frauen, die noch keine grauen Haare haben? Also fragt mich gerne in 10 Jahren nochmal. Im Moment bin ich rundum zufrieden, so wie es ist.