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Mein Problem mit Entscheidungen

Kennt ihr das? Wenn man über eine eigentlich längst abgehakte Sache trotzdem noch immer wieder nachdenken muss? „Hätte ich nicht lieber dies und das?“ Dieses Phänomen nennt man auch „Nachkarten“ und ist in meiner Familie (vor allem mütterlicherseits und auch insgesamt eher auf der weiblichen Seite) sehr verbreitet. Im Restaurant wird beispielsweise oft schon mal nachträglich die bereits getroffene Auswahl des Tisches in Frage gestellt. „Hättest du nicht auch lieber da drüben am Fester gesessen?“ Auch Kaufentscheidungen fallen dieser lästigen Angewohnheit zum Opfer. „Das Kleid gab es auch in schwarz. Hättest du das schöner gefunden?“

Warum machen wir das? Ist das so ein Frauen-Ding? Getroffene Entscheidungen unbedingt nochmal von allen Seiten absichern zu müssen? Haben wir kein Vertrauen in unsere eigenen Entscheidungen? Oder ist es die Angst davor, nicht die besten Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben oder nicht alle Eventualitäten berücksichtigt zu haben?

So traf mich dieses Nachkarten auch dieses Jahr im März beim TV-Spot Dreh von navabi in Madrid mal wieder besonders hart. Wir hatten uns gerade für das Khaki-farbene Ibiza-Kleid entschieden. Es war einfach so schön stylish und hatte diese wunderschöne bunte Stickerei am Ausschnitt. Dann noch diese Trompetenärmel… Und es zeigte Bein. Also insgesamt eben eindeutig die erste Wahl.

Oder?

Hätte ich lieber das andere Kleid tragen sollen?

Doch schon als ich auf dem Hocker saß und in die Kamera strahlen sollte, klopfte in meinem Kopf diese kleine Stimme an… Und auch noch später zu Hause musste ich immer wieder an „das andere Kleid“ denken. Das Blumenkleid, das mir sofort beim Reinkommen ins Studio schon ins Auge gesprungen war. Das mir auch so gut gepasst hat. Petrolfarben mit großem Flower-Print, langen Ärmeln, Schluppenkragen… Wäre das nicht viel mehr „ich“ gewesen?

Dabei weiß ich doch andererseits genau, warum wir uns für das „Ibiza-Kleid“ entschieden hatten: weil es einfach im direkten Vergleich ein bisschen „jünger“ rüberkam, besser zu meinen Augen passte und aus allen eben oben bereits genannten Gründen. Und weil es super aussah. Aber dieses andere Kleid – es ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Ich konnte also nicht anders und habe das Blumen-Kleid direkt nach dem Rückflug zu Hause am heimischen PC in meinen navabi-Warenkorb gelegt. „Nur nochmal anprobieren…“, dachte ich mir. Dabei wussten meine innere Stimme und ich da bereits beide, dass dieses Kleid in seinem hübsch-verpackten Versand-Karton keine Rücksendung mehr erleben würde. Und als das Blumen-Kleid dann bei mir ankam, verliebte ich mich sofort wieder in den Stoff, den Schnitt und das schöne Muster. So stand ich dann vorm Spiegel und was soll ich sagen: „Ich bin begeistert!“ (Sorry, das war jetzt ein Insider… Diesen Satz mussten wir beim Spot-Dreh ungefähr gefühlte 500 mal in die Kamera sagen – immer in anderen Variationen. So ist er fast schon ein geflügeltes Wort für alle Teilnehmerinnen geworden. Und seit dem begegnet er mir immer wieder und zaubert ein Grinsen auf mein Gesicht…)

Dabei ist die Lösung ganz einfach…

Lange Rede – kurzer Sinn: Ich habe das Kleid natürlich behalten und besitze jetzt halt zwei schöne neue Kleider, die mich für immer an Madrid erinnern werden und mich bereits perfekt durch einen großartigen Sommer begleitet haben. Das Blumenkleid hat es sogar mit auf die Fashion Week nach Berlin geschafft.

In punkto Nachkarten wäre also vermutlich Folgendes die einfachste Lösung – wenn auch leider die Teuerste: Einfach für beides entscheiden! Im Restaurant lässt sich das vielleicht nicht einfach so umsetzen, wenn man mitten beim Essen den Tisch wechselt. Also steht einfach zu euren Wünschen, äußert diese klar und setzt sie einfach direkt um. Und in Sachen Lebensqualität kann ich euch dazu sagen: lasst euch nicht von entweder-oder-Entscheidungen einschränken! Manchmal darf es einfach auch mal ein bisschen mehr sein.